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Kuba, im August 1994 - Menschen auf dem Weg ins Ungewisse. Hunderte von Flüchtlingen versuchen in diesem Sommer übers offene Meer aus Kuba zu entkommen.

"Socialismo ou Morte" - für die Flüchtlinge auf hoher See ein allzu realer Gedanke


Die Hand zum Gruß erhoben, ein unsicher Blick: Kurz vor Einbruch der Nacht warten diese Kubaner auf den richtigen Moment um in See zu stechen. Es ist eine Reise auf Leben und Tod. In Haifisch verseuchten Gewässsern, auf wackligen Flößen. Dabei ist ihr Ziel nur etwa 150 Kilometer weiter nördlich: Die Küste der Vereinigten Staaten.

Dann, bei ablandingen Wind ist es soweit: Die Konstruktion aus Holz, Autoreifen und Kunststoffsäcken wird ins Wasser gelassen. Nach einer Schätzung der US-Küstenwache haben nur drei von zehn Menschen die waghalsige Flucht überlebt.

"Socialismo ou Morte" - mit diesem Satz enden traditionell die Reden Fidel Castros zum Kubanischen Nationalfeiertag. "Sozialismus oder Tod" bekommt für die Bootsflüchtlinge eine neue, veränderte Bedeutung. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel, um vor der sozialistischen Mangelwirtschaft zu fliehen.

Die Massenflucht ist für den Kubanischen Geheimdienst eine willkommene Chance, Unliebsame los zu werden. Dieser Mann behauptet schon vor Monaten von Schergen schwer verletzt worden zu sein. Jetzt kämen dieselben Schattenmänner wieder und sagten: "Geh, bau Dir endlich ein Boot!"

So flieht wohl nicht jeder ganz freiwillig - dabei gibt es Gründe genug: Mangel an guten Lebensmitteln, schlechte Krankenversorgung, kaum Papier, das Verbot ausländische TV-Programme zu sehen. Jetzt fehlt auf der Karibikinsel auch noch Sprit, der bisher aus der UdSSR geliefert wurde.

Auch für die neue Generation gibt es wenig Hoffnung: Für den Fall seines Todes hat Fidel Castro verfügt, das sein Bruder Raoul weiter regieren soll.

Der wichtigste Devisenbringer Kubas ist der Tourismus geworden. Nur der hält die kommunistische Diktatur auf der Insel noch am Leben. Auch viele Deutsche besuchen die Karibikinsel - unter ihnen auch Alt-Linke, mit einem geradezu romantisch verklärten Weltbild.







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