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Draußen in der Halbwüste Marwar: Für das Fürstentum
Tikana mit 12 Dörfern, 15000 Einwohnern ist es eine besondere Nacht.
Die Hochzeit der Gräfin Bhawna Singh. Lichtträgerinnen haben
mit dem Ende der Dämmerung damit begonnen ihre Petroleumleuchten zu
entzünden. Nun warten sie am Dorfrand auf den Bräutigam und dessen
Gefolgschaft.
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©
Marcus Kaufhold für Gala-Magazin
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Bhawna Singh wird ihrem Bräutigam ins ferne Bombay folgen. Ihre Eltern wird
die 24jährige nur noch selten sehen. Es ist ein Sprung raus aus der
Weite Rajasthans in die Enge einer Appartmentwohnung.
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Helfende Hände schmücken die Braut. Immer
mehr Hochzeitsgäste kommen zu dem hell erleuchteten Landsitz. In einem
Subkontinent voller Kontraste wird das Märchen von "1000 und einer
Nacht" noch einmal wahr. Über 800 Kilometer von Neu Dehli entfernt,
in "Marwar", im "Land des Todes". Ein Landstrich fern ab der großen indischen Metropolen.
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Ein
Hindu-Priester, ein Brahmane liest heilige Verse. Der Zeitpunkt der Hochzeit
wurde nach uralten Riten bestimmt und steht seit Monaten fest.
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| Bräutigam Mayurdhwaj
Singh hat den Landsitz erreicht. Die Zermonie beginnt. Die Flammen des
heiligen Feuers lodern, das Licht spiegelt sich in seinem Gesicht. Seine
Augen verraten Unsicherheit. |
Auf
dem Hof wimmelt es vor Menschen, bis zur Einfahrt stehen Hochzeitsgäste
und Schaulustige. Eine indische Trauung ist teuer, eine aufwendige Hochzeit
eine Sache des Prestiges. Es gibt Familien im modernen Indien, die verschulden
sich auf Jahrzehnte, nur um die Feierlichkeiten zu finanzieren. |
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Es sind die Kosten für
das Hochzeitsessen, die Honorare für Musiker und Darsteller. Auch
Kameltreiber, Lampenträger und die Fahrer wollen bezahlt werden. Eine
Hochzeit bleibt vor allem bei den Brauteltern noch lange in Erinnerung:
Denn es ist üblich der Tochter noch ein kleines Vermögen als
Aussteuer mit auf den Weg zu geben. |
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So wird auch ein älterer Hochzeitsgast, ein Hindu ganz nachdenklich und
meint: "Dies ist ein wesentlicher Unterschied zwischen den westlichen Gesellschaften
und Indien - Die Inder ruinieren sich oft bei der Hochzeit, die Westler
dagegen bei der Scheidung." |
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